Organisierte Kriminalität nutzt Abhängigkeiten aus - Talkmaster in Venedig vermutet
Von Peter Scherer
Frankfurt/Main - Durch seine mutmaßlichen Kontakte zur organisierten Kriminalität hat sich der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, "als Persönlichkeit des öffentlichen Lebens der Gefahr der Erpressbarkeit ausgesetzt". Das jedenfalls ist die Auffassung von Spezialermittlern, die bei den Sicherheitsbehörden in der Bekämpfung der organisierten Kriminalität eingesetzt sind. Bestätigen sich die Aussagen in einem Berliner Verfahren gegen eine russisch-ukrainische Schleuserbande, in denen Friedman in den Zusammenhang mit Prostituierten und Kokainkonsum gebracht worden ist, könnten damit Abhängigkeiten in einem Milieu entstanden sein, das sich mit Erpressungen gut auskennt.
In vielen Strafprozessen gegen organisierte Tätergruppierungen werde die Ausnutzung von Abhängigkeiten offenbar, sagte der international renommierte Strafrechtsexperte und Direktor des Freiburger Max-Planck-Instituts, Professor Ulrich Sieber, in einem Gespräch mit der WELT.